Zunächst einmal der Community, die über alle Branchen breit aufgestellt ist und die dafür sorgt, dass die Themen weiter wachsen, dann natürlich an die Moderation, den Fachbeirat und insbesondere an alle Vortragenden, die sich nun in die Karten schauen lassen. Und natürlich galt es auch, den Kooperationspartnern und Ausstellern, zu danken, die Business Circle darin auch unterstütz haben, die ganze Konferenz zum Grern Event zu machen.
Abschließend folgte der Dank an den Hausherrn und Gastgeber, die A1 Telekom Group, die mit ihrem CEO Thomas Arnoldner vertreten war, der dann die Eröffnungs-Keynote hielt.
Was hat sich in den letzten 12 Monaten bei der A1 getan – vor allem im Nachhaltigkeitsbereich?
Es gibt sehr gute Umsatzzahlen, vor allem aber gute ESG- Zahlen, die auf Langfristigkeit angelegte Nachhaltigkeitsstrategie zahlt sich aus. Ein nicht zu unterschätzendes Problem ist, dass mit den Datenvolumina auch der Strom- und Energieverbrauch steigt. Insofern wäre es schon als Erfolg zu werten, wenn bei steigendem Datenvolumen der Energieverbrauch gleich bliebe, aber dieser konnte sogar noch gesenkt werden. Außerdem engagiert sich A1 jetzt dafür, mehr Endgeräte in einen Refurbishment und Recycling-Prozess zu geben, anstatt sie auf den Müll zu werfen. Das geht natürlich nur, wenn die End-Konsumenten mitziehen, was sie vor allem dann tun, wenn sie nicht nur commited, sondern auch gut informiert sind, weswegen auf dem A1 Campus nicht nur der verantwortungsvolle Umgang mit digitalen Medien, sondern auch das Thema Nachhaltigkeit eine große Rolle spielt. In der Nachhaltigkeitsstrategie ist es wichtig, einen guten Fokus zu setzen, und nicht zu viele Ziele geleichzeitig verfolgen zu wollen, so dass man Ende keines richtig macht. Thomas Arnoldner bemerkte zu Schluss seiner Eröffnung, dass der Saal heute voller sei als bei der Hauptversammlung, er freute sich Gastgeber sein zu dürfen und wünschte erfolgreiche 2 Tage.
Espresso-Talk: Eva-Maria Ségur-Cabanac im Gespräch mit Alma Zadić
Wie die Justizministerin gleich eingangs bemerkte, hätte eine Diskussion über Lieferkettengesetze gar nicht besser getimed sein können. Die ganzen Nachrichten waren jetzt in den letzten Tagen voll es stellen sich für die heimische Wirtschaft viele Fragen: Kommt ein Gesetz, kommt es nicht? Und wenn, dann vor den EU-Wahlen oder eher danach? Deutschland ist mit seinem Entwurf sehr weit vorgeprescht, und wenn es jetzt schon Bauernproteste gibt, will man vermeiden, dass es auch noch zu Unternehmerprotesten kommt. Der EU-Entwurf ist im Vergleich zum deutschen Entwurf etwas entschärft, es muss ein Kompromiss gefunden werden zwischen dem was gewünscht und dem was machbar ist, auch wenn einige NGOs jetzt enttäuscht sind. Sie vermutet, dass Belgien in der zeit des Vorsitzes lieber ein Gesetz verabschieden möchte, bei dem alle im Boot sind, anstatt ein Maximum anzustreben, welches sich letztendlich als nicht erreichbar erweist. Ein wichtiger Aspekt soll sein, dass die Unternehmen, die jetzt schon nachhaltig wirtschaften (und das sind viele in Österreich, welches in grüner Technologie führend ist) dadurch keinen Wettbewerbsnachteil haben sollen. Andere, nicht so nachhaltige aber billigere Produkte sollen jetzt nicht mehr den Markt fluten. Die Politik ist gefordert, möglichst einfache und stringente Guidelines zu formulieren, so dass die Umsetzung einfach gehandhabt werden kann.
Tech-Panel: KI & Umweltschutz im Fokus - Enabler und Katalysator für die Reduktion der CO2 Austöße im Unternehmen
Die Moderatoin Franziska Graf begrüßte Reinhard Altenburger, IMC Fachhochschule Krems, Thomas Arnoldner, A1 Telekom Austria Group, Maximilian Cojocea, S IMMO AG und Laura Fariello, Wien Energie auf der Bühne.
Gerade in Mobilfunk und Gebäudeenergie - und nicht nur da - gibt es noch einige Schätze zu heben. Wie oft läuft eine Heizung, eine Klimaanlage in einem leeren Raum, wie oft ist das Licht unnötigerweise aufgedreht. Smarte Systeme, die auch die aktuellen Wetter- und Tageslichtbedingungen mit einkalkulieren, könnten dazu beitragen, schnell 20% Energie einzusparen, ohne irgendeinen Komfortverlust zu erzeugen. Bei der Masse an gewerblich genutzten Gebäuden in Österreich hätte man da einen großen Hebel. Es parkt ja auch niemand sein Auto und lässt die ganze Zeit den Motor laufen. KI kann uns helfen, den unnützen Leerlauf zu minimieren. Es muss aber auch nicht immer ein KI-gestütztes System sein. Bei der Optimierung bestehender Systeme darf man sich nicht davon verführen lassen, dass KI gerade „hipp und cool ist“, sondern nicht auf die Wesentlichkeitsanalyse vergessen. Im Rechenzentrum braucht man beispielsweise nicht den ganzen Raum kühlen, sondern gezielt die Komponenten, welche die Hitze erzeugen. Intelligente Lösungen sind auch ohne künstliche Hilfe möglich. Und wenn kein nachhaltiges Mindset hat, werden auch technische Innovationen einen nicht unbedingt nachhaltiger machen.
Axel Kühner, former CEO der Greiner AG: Wenn man Nachhaltigkeit ernst nimmt, ist es automatisch Chefsache
Kunststoff und Nachhaltigkeit ist ein kontroverses Thema. Natürlich haben Kunststoffabfälle in der Umwelt nichts zu suchen, aber Kunststoff komplett zu verbieten kann keine Lösung sein, es gäbe dann nicht nur keine beschichteten Pfannen mehr, sondern auch Autos, die ohne Kunststoffe sondern nur aus Stahl gebaut würden, wären viel schwerer, was sich dann wieder in einem stark erhöhten Treibstoffverbrauch niederschlagen würde. Nachhaltigkeit muss auch als Geschäftsmodell verstanden werden, es gibt als kein Entweder-oder sondern ein Sowohl-als auch. Es geht nicht darum, den Endkunden zu erziehen, sondern als Industrie gangbare Lösungen anzubieten. Bei der Analyse darf mach sich nicht von den bloßen Zahlen täuschen lassen, oftmals lohnt sich ein Blick buchstäblich unter die Oberfläche: Eine Getränkeverpackung aus einem Pappe-Kunststoff-Verbundwerkstoff hat zwar weniger Kunststoff als eine PET-Flasche, ist aber viel schwieriger zur recyceln, weswegen diese dann meistens der „thermischen Verwertung“ zugeführt werden. Axel Kühner erzählte noch ein wenig aus dem Werdegang der Nachhaltigkeitsüberlegungen bei Greiner. Am Anfang – und er war einer der ersten CEOs, für die das Thema Relevanz hatte – wurde er eher noch belächelt, und wäre er nicht damals nicht CEO gewesen, sondern eine junge engagierte Mitarbeitern, die sich halt „privat“ (denn offiziell gab es da damals noch nicht) für Nachhaltigkeit interessiert, hätte er wahrscheinlich keinerlei Wirkung gehabt.
Stephan Jansen: Backlash der Backlashes – Klimawandel-Politik oder Wandel des politischen Klimas?
„Als Professor sage ich gerne ‚Das ist prüfungsrelevant‘ und auf einmal gehen die Köpfe hoch und die Ohren auf“. Damit eröffnete Stephan Jansen seine Abend-Keynote. Auch er warnte davor, nur auf die Zahlen zu sehen und nicht deren Entstehung zu hinterfragen. Eine Verringerung des CO2-Ausstoßes in der bundesdeutschen Wirtschaft sei nicht durch nachhaltige Technologietransformation, sondern schlicht durch Rezession verursacht. Selbst definiert er sich nicht als Zukunftsforscher, sondern als Gegenwartsdiagnostiker und er nutzte seine Key-Note um allen, die schon in guter Wochenendslaune sind, diese ein wenig zu verderben. In einem Rundblick schaute er auf Politik, Ökonomie, Regulierung, Finanzen, Technologie, Gesundheit, Zivilgesellschaft und stellte einige brisante Fragen, die das Publikum sehr zum Nachdenken brachten. Wie: Was man mit der EU macht, wenn es nach der nächsten Wahl in Brüssel eine rechte Mehrheit gibt? Wie könnte sich das Verhältnis „des Westens“ untereinander entwickeln, wenn Donald Trump wiedergewählt wird?
In der Geo-Ökonomie überholen die BRICS- die G7-Staaten - bauen wir jetzt einen neuen eisernen Vorhang auf, wobei wir diesmal auf der schwächeren Seite stünden? Gibt es einen Rebound-Effekt bei Elektroautos weil ein kleiner Auffahrunfall kann sehr schnell zum Totalschaden führen kann, was die Versicherungen jetzt merken?
Trübe Aussichten? – Vielleicht, was können wir im alten Europa tun, um zukunftsfit zu sein? Er plädierte für „Zukunftsimaginationskompetenz“ – all you can dream. Versucht es mit einer Mischung aus Realismus und Idealismus und geht arbeiten. Fragt euch immer wieder: Was ist unser Beitrag? Glaubt nicht jeden Hype, sondern macht Euch daran, den nächsten Wohlstand zu erfinden. Und der liegt in Gesundheit, Bildung, Ernährung. Also nicht in Medizintechnik investieren, sondern in Sport und Ernährung, damit man keine Medizin mehr braucht. Das ist ein viel schöneres Narrativ als Regulierungen und Verbote.
Robert Nagele, Billa: Biodiversität statt Agrarwüsten
Klimaschutz ist als Problem in aller Munde, der Erhalt von Biodiversität wird leider zu wenig beachtet, wobei man Artensterben auch ohne Klimawandel hätte. Für sie als Lebensmittelhändler ist der Erhalt der Artenvielfalt besonders wichtig. Die Vogelpopulation ist sehr geschrumpft, viele Tier- und Pflanzenarten bedroht, vor allem auch im Bereich alter und regionaler Nutztierarten. Daher wurde 2015 die Stiftung „Blühendes Österreich“ gegründet, um die Bauern zu unterstützen, damit die in ihren Höfen und auf ihren Feldern Biodiversität ermöglichen und nicht Auf agrarwüsten setzen. Er selbst ist vor zwei Jahren in das Projekt eingetaucht und war von Anfang an schwer begeistert vom Engagement der Menschen, die dort arbeiten. Er stellte noch einige konkrete Projekte vor, die von der Stiftung gefördert werden, wie den Schutz von Schmetterlingen, die so wichtig für die Bestäubung im Obstanbau sind oder die Initiative Billa Pflanzilla, die auch sehr gut angenommen wird. Dabei achtet die Stiftung sehr auf Kooperation mit regionalen Initiativen, und hat einen besonderen Schwerpunkt auf der Jugendarbeit, weil die Projekte nur dann Erfolg haben, wenn sie von den Menschen vor Ort mitgetragen werden.
Es gibt viel zu tun – machen wir viel? Ja. Machen wir genug? Wahrscheinlich nein.
Abschlusspodium: Establishing a Sustainability Mindset beyond the Reporting Duties!
Dabei waren: Philipp Blom, Historiker/Autor/Journalist | Robert Nagele, BILLA AG | Georg Rogl, EY | Gabriela Maria Straka, respACT | Gernot Wagner, Columbia University (per Video zugeschaltet). Einige Aussagen aus der Diskussion:
- Nachhaltigkeit nicht nur als Marketingmaßnahme sehen. Das heißt auch, glaubwürdig zu kommunizieren, was man wiederum nur dann kann, wenn man authentisches nachhaltiges Business macht.
- Nachhaltigkeit ist kein Projekt, das man abhakt und dann erledigt hat. Nachhaltigkeit ist ein Tool, das uns ab jetzt begleiten wird.
- Tone from the top ist essentiell: Es braucht entsprechendes Bewusstsein in der Geschäftsleitung. Nachhaltigkeit ist kein nice-to-have, sondern notwendig.
- Auch wenn Nachhaltigkeit „Chefsache“ sein muss, wird eine Umstellung nur mit Zwang nicht funktionieren.
- Gute Argumente überzeugen weniger als schlechte Erfahrungen: Änderungen, z.B. im Konsumverhalten, erfolgen meistens erst dann, wenn die eigene Komfortzone angegriffen wird.
- Kippunkte müssen nicht nur klimatisch und negativ sein, es kann auch Kippunkte im positiven Bereich geben, wenn sich wirklich ein Mindset ändert.
Nach zwei intensiven und gedanklich zwar herausfordernden aber auch inspirierenden Tagen verabschiedete Moritz Mirascija die Community. „Habt den Mut, nicht nur über Euch selbst und Euer Arbeiten, sondern auch über Eure Kundenbeziehungen neu nachzudenken – ESG is People Business“.
Hier sehen Sie das Nachschau-Video von leadersnet
Der 5. Austrian Sustainability Summit findet statt am 27. / 28. März 2025