• RuSt 2024 – Aus unterschiedlichen Blickwinkeln die richtigen Fragen stellen

Am Morgen des 17. Oktober eröffneten Moritz Mirascija und Clemens Hasenauer die 28. „RuSt in Rust“. Voller Stolz über einen sehr erfolgreichen Verlauf des gestrigen NEXTGen Tages, der dann mit dem „Young Generation trifft Routiniers“ einen gelungenen Übergang in die Rust Klassik brachte.

Wie Dr. Hasenauer betonte, spart man sich mit zwei Tagen Konferenz, ein halbes Jahr Facharbeiten zu lesen und dieses kompakte Fachwissen findet man eben nur auf der RuSt. Ein besonderer Dank und Gratulation gebührt Moritz Mirascija, der den NEXTGen-Tag so erfolgreich aufgezogen hat. Damit wird die RuSt noch mehr zum Klassentreffen, auch zwischen denen, die zum ersten Mal, und denen die zum 10.Mal dabei sind. Dann ging es in die klassischen Streams und die Hauptthemen der RuSt

Die Klassiker der RuSt – das „Who-is-who“ im Wirtschaftsrecht diskutiert das „What’s new, what’s hot“

Eine kleine Übersicht über behandelte Programmpunkte: Praxis und künftiges Recht der Sammelklage, Praxisfragen zu Holdingstrukturen, Konzerninterne Verträge in der Krise, Nachhaltigkeitsrecht: Von der Kür zur Pflicht, KI in der Rechtsabteilung und im Finanzsektor, Von der FlexCo bis zum GesDigG 2023, IT Sicherheitsrecht, Sanierungstreuhand in der Krise und Insolvenz und natürlich die alljährlichen Updates zu den Bereichen: M&A, Kapitalmarkt, Compliance, Finanzmarkt und Kartellrecht.

Die RuSt: Nach 28 Jahren auf zu neuen Ufern

Von den 30 Jahren Business Circle Firmengeschichte ist die RuSt jetzt schon seit 28 Jahren ein Teil. Damit war die RuSt der erste Versuch, nicht nur Seminare, sondern auch Jahresforen zu machen, von denen es jetzt immer mehr gibt. BC-Firmengründerin Romy Faisst betrat noch einmal die Bühne zu einer Abschiedsrede. Die RuSt war das allererste Jahresforum, welches sie damals mit dem unvergessenen Prof. Dr. Hanns Hügel aufbaute, der ihr viel Vertrauen schenkte und sich selbt mit viel Engagement hinein legte. Damit war die RuSt das erste Vorbild für inzwischen über 30 Jahresforen, die das ganze Wirtschaftsleben in Österreich abbilden und von denen jetzt auch manche die RuSt zumindest zahlenmäßig überholt haben. Moritz Mirascija hat jetzt bewiesen, dass er mit der NEXTGen etwas Neues und Gescheites aufbauen kann, so dass die RuSt jetzt weiterhin in guten Händen ist. Es gab dann wieder eine besondere Danksagung an die Jubilare, welche nun zum 10., 15., oder gar zum 20. Mal die RuSt besuchten. Auch das ist inzwischen bei allen Business Circle Jahresforen eine Tradition, welche auf der RuSt begonnen wurde. Besonders geehrt wurden Clemens Hasenauer (CERHA HEMPEL) und Josef Seifriedsberger (Holcim), die dieser Konferenz schon seit 25 Jahren (genauer gesagt zum 25. Male) die Treue halten – auch das eine Premiere bei Business Circle.
Einmal wieder durfte man sich nicht nur über die Jubilare, sondern auch über eine große Anzahl an Erstteilnahmen freuen, so dass es wieder ein neuer Teilnahmerekord war. Und mit dem Einbeziehen der Jungen Generation soll die RuSt weiter wachsen. Die Konsequenz aus dem weiteren Wachstum ist aber auch, dass man nach 28 Jahren dem Ort Rust den Rücken kehren wird. Die RuSt wird die RuSt bleiben, auch wenn das Wortspiel „RuSt in Rust“ jetzt nicht mehr funktionieren wird.

Danach ging es wieder zur Abendveranstaltung, diesmal unter dem Motto „One last time in RuSt“

Blog rust collage party

Schluss-Session mit Podiumsdiskussion: Die Stiftung als Kernaktionär.

Der Moderator und fachliche Leiter Clemens Hasenauer begrüßte das Publikum zum traditionellen Abschluss, zu dem alle wieder zusammen kommen. Das Diskussionspodium war mit Susanne Kalss, WU-Wien | Georg Kapsch, Kapsch AG | Christoph Matznetter, Wirtschaftssprecher der SPÖ | Georg Riedl, Frotz Riedl RA und Norbert Zimmermann, Berndorf Privatstiftung sowohl hochkarätig als auch vielfältig besetzt.
Nicht erst seit den Insolvenzen rund um die Signa-Immobiliengruppe sind Privatstiftungen, die wesentliche Beteiligungen an bedeutenden Unternehmen halten, häufig Gegenstand von Diskussionen. Letztes Jahr feierte die österreichische Privatstiftung überdies ihr 30-jähriges Bestehen, was Anlass gibt, Bilanz über die Vor- und Nachteile der Privatstiftung als Kernaktionär zu ziehen. Positiv hervorgehoben wird vielfach, dass sich die Privatstiftung als auf Kontinuität ausgerichteter Gesellschafter etabliert hat und damit als Gestaltungsinstrument für stabile Eigentümerstrukturen dient. Meist handelt es sich um langfristige Beteiligungen an Familienunternehmen, aber auch an börsennotierten Gesellschaften. Auf der anderen Seite wird kritisiert, dass es sich bei Privatstiftungen um eigentümerlose Gebilde handle, die unter der Übermacht des Stiftungsvorstands stehen und denen es aufgrund fehlender Offenlegung des Jahresabschlusses und insbesondere auch eines allfälligen Konzernabschlusses an Transparenz mangle. Besteht also nach 30 Jahren ein Reformbedarf der Privatstiftung? Wie geeignet ist eine Stiftung an der Konzernspitze? Ist die Stiftung ein besonders guter Syndikatspartner? Wie stark ist der Einfluss der Begünstigten? Was ändert sich in der Erbengeneration? Sind ausländische Modelle wie Stiftungen in der Schweiz oder in Liechtenstein attraktiver? All dies wurde im Rahmen der Closing Session der diesjährigen RuSt diskutiert.
Einige Aussagen aus der Diskussion:

  • Stiftungen bieten zwar steuerliche Vorteile, doch das Vermögen gehört nicht mehr dem Stifter, sondern einer Institution.
  • Private-Equity-Fonds können Unternehmen fremdbestimmen, während Familienstiftungen oft stabilere Eigentümer sind.
  • Es ist wichtig, dass Stiftungen über Generationen hinweg als Puffer zwischen Familien und Unternehmen fungieren, vor allem in schwierigen Zeiten, wenn sich persönliche und geschäftliche Interessen überschneiden.
  • Ein Problem in Stiftungen kann entstehen, wenn Nachfolger im Vorstand keine ausreichende unternehmerische Erfahrung haben, was Loyalität vor Qualifikation stellt.
  • Stiftungen müssen frühzeitig angepasst werden, um späteren Konflikten und Missmanagement vorzubeugen, insbesondere bei der Weitergabe über mehrere Generationen hinweg.
  • Das miteinander umgehen zwischen Familie und Freunden klappt in der ersten Genration (die sich die handelenden Personen ja aussucht) wunderbar, in der zweiten Generation ist das aber nicht mehr garantiert.

Zum Abschied ergriff Moritz Mirascija noch einmal das Wort. Auch wenn die Podiumsdiskussion nicht alle Fragen klären konnte, ist man doch immer für Vorschläge und neue Herangehensweisen dankbar. Und für genau dafür steht die RuSt weil hier die besten Köpfe vereint sind, die mit verschiedenen Blickwinkeln die richtigen Fragen stellen. Und oft ist es ja so, dass jemand zu einem Thema vorne auf der Bühne steht um dann beim nächsten Workshop schon wieder im Publikum zu sitzen. Das hat man eben nur auf der Rust, so wie sie sich seit nunmehr 28 Jahren etabliert hat.

Die nächste RuSt findet am 16./17. Oktober 2025 in Loipersdorf statt.

Hier noch einige Impressionen:

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